Mein Sohn ist Legastheniker und wir beabsichtigen mit ihm ein Davis-Programm zu absolvieren. Mein Sohn ist darüber hinaus auch Epileptiker und muss deshalb täglich Medikamente einnehmen. Mir ist aufgefallen, dass Sie Klienten empfehlen, während der Beratungswoche möglichst auf jegliche Medikamente, die die Wahrnehmung beeinflussen könnten, zu verzichten. Wenn ich mit ihm ein Davis-Programm absolviere, besteht dann die Möglichkeit, dass die Medikamente eine ungünstige Wirkung für ihn haben, bzw. werden die Medikamente die Wirksamkeit des Programms beeinträchtigen?
Antwort:
Unsere Hauptsorge besteht darin, dass Medikamente, die direkt das
Denken und/oder die Wahrnehmung beeinflussen, die Effektivität des
Davis-Programms beeinträchtigen könnten. Vereinfacht gesagt, haben
Medikamente das Potenzial, die Fähigkeit, optimal von dem Programm
profitieren zu können, zu beeinträchtigen. Dies betrifft vor allen
Dingen die Wahrnehmungstechniken wie Orientierung oder Ausrichtung.
Da
wir nicht vorhersagen können, in welcher Weise Medikamente die
Fähigkeit eines Kindes oder Klienten beeinflussen können, bevorzugen
Davis-Berater die Arbeit mit Klienten, wenn diese keine Medikamente
einnehmen, sofern sie medizinisch nicht notwendig sind. Dies ist häufig
dann der Fall, wenn Klienten Medikamente für AD(H)S oder auch bei
schwachen wetterbedingten Allergien einnehmen.
Selbstverständlich
erwarten wir immer, dass die Entscheidung, ob ein Medikament
medizinisch notwendig ist, jeweils von dem behandelnden Arzt getroffen
wird. Wir würden niemals empfehlen, dass ein Klient Medikamente für ein
Davis-Programm absetzt, ohne das Einverständnis des behandelnden Arztes.
Im Fall einer ernsteren medizinischen Situation, wie beispielsweise der
Epilepsie, würden wir annehmen, dass diese Medikamente medizinisch
notwendig sind und würden nicht erwarten, dass der Arzt eine Veränderung
der Dosierung befürwortet.
Sollten
Sie mit Ihrem Kind zu Hause arbeiten, dann ist der wichtigste Punkt,
dass Sie Ihr Kind in keiner Weise drängen, sollte es nicht in der Lage
sein, positive Ergebenisse mit Hilfe der Orientierung oder Ausrichtung
zu erzielen. („Ausrichtung“ siehe: „Die unerkannten Lerngenies“ von
R.D.Davis). Genau so wichtig ist es, aufmerksam die Wirkung der
Medikamente zu beobachten, auch wenn das Kind in der Lage ist, die
Anwendung der oben genannten Werkzeuge zu erlernen und diese zu
benutzen. Beobachten Sie genau und einfühlsam, damit meine ich: sollte
Ihr Sohn sich beschweren, dass er sich in irgendeiner Weise unwohl
fühlt, nehmen Sie ihn mit dem, was er sagt, ernst. Wenn es bei Ihrem
Sohn gut funktioniert, toll – wenn nicht, dann liegt es wahrscheinlich
an den Medikamenten und es ist vermutlich sinnvoll, dies auch so zu
akzeptieren.
Solange Sie langsam und Schritt für Schritt vorgehen, dabei versuchen
sensibel auf die Bedürfnisse Ihres Sohnes zu achten und auf diese
einzugehen, besteht eine große Chance, dass er von der Davis-Methode
profitieren kann.
Zertifizierte
Davis-Berater haben bereits mit vielen Klienten erfolgreich gearbeitet,
die Medikamente aufgrund von Epilepsie eingenommen haben.
Das Schwierige bei diesem Thema ist, dass Medikation und Dosierungen
sich unterscheiden, und die individuellen Reaktionen der Patienten auf die
Medikamente sehr unterschiedlich sind, so dass man ganz einfach nicht
zuverlässig vorhersagen kann, wann ein spezielles Medikament sich als
Hindernis bei dieser Arbeit für den Klienten auswirken wird.
Selbst
wenn Ihr Sohn die Orientierung oder Ausrichtung nicht anwenden können
sollte, so kann er doch mit Knete arbeiten. Die Ergebnisse sind dann
vielleicht nicht so dramatisch bzw. zeigen sich nicht so schnell wie
mit der Orientierung/Ausrichtung, aber so lange die Knetarbeit in einer
entspannten Atmosphäre geschieht, sollte sie im Laufe der Zeit auch
Verbesserungen bringen. (In jedem Fall kann sie nicht schaden und macht
großen Spaß!) Darüber hinaus kann Ihr Sohn auch die „3 Schritte zum
einfacheren Lesen“ anwenden, mit und ohne das zusätzliche
Orientierungswerkzeug.
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